NaturFreunde unterwegs in Schlesien und Böhmen

NaturFreunde unterwegs in Schlesien und Böhmen
ein Bericht über unsere jüngste Kultur– und Wanderreise

In der Mitte diesen Jahres verbrachten 21 Naturfreundinnen und Naturfreunde neun wunderschöne Tage im südwestlichen Polen und im Riesengebirge.

Am Anreisetag fuhren wir über die A5 und A4 an Wiesbadens Partnerstadt Görlitz vorbei nach Breslau. Die ca. 12-stündige und 750 km lange Fahrt endete in der Nobelherberge Radisson Blu, einem zentral gelegenen Hotel an der Oder in fußläufiger Entfernung zum Stadtzentrum und zur Dominsel.

Der 2. Reisetag war voll ausgefüllt mit dem Kennenlernen der 1000 Jahre alten Wiesbadener Partnerstadt Breslau .An diesem und am nächsten Tag wurden wir von Björn Bollmann ,einem deutsch-polnischen Stadtführer, betreut, der uns alle mit glänzendem kulturhistorischen Fachwissen begeisterte. Besonders erwähnenswert sein Hobby : Europäische Museumseisenbahnen. Obwohl niemals in Wiesbaden, kannte er sich im Detail über die Nassauische Touristikbahn von Dotzheim nach Hahn aus. Die Stadtrundfahrt ging zunächst zur Jahrhunderthalle und weiter zur Dominsel mit anschließendem Rundgang durch den ältesten Stadtteil Breslaus.  

RathausBreslau
Das Breslauer Rathaus

Danach fuhren wir durch die Innenstadt, vorbei am restaurierten Breslauer Hauptbahnhof, zum einzig erhaltenen jüdischen Friedhof (Besichtigung der Grabstätte des sozialistischen Arbeiterführers Ferdinand Lasalle). Wieder zurück im Zentrum, machten wir einen Rundgang über den schönen Marktplatz und besichtigten die Elisabethkirche und das Bonhoeffer-Denkmal. Die Führung endete eindrucksvoll im Museum der Universität Leopoldina. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Den Abend nutzten viele für ein Essen am Oderufer und einen nächtlichen Spaziergang durch die romantisch–illuminierten Gassen der Dominsel.

Der 3. Reisetag führte uns zunächst zur nach dem 30-jährigen Krieg errichteten Friedenskirche in Jauer. Insbesondere der über 5000 Menschen fassende Innenraum hat uns alle beeindruckt.

Friedenskirche
Die Friedenskirche von Jauer

Einen Riesenkontrast zu diesem Weltkulturerbe stellte der Besuch der KZ-Gedenkstätte Groß-Rosen dar. Der über 2-stündige Aufenthalt im ehemaligen Gefangenenlager hinterließ bei allen Nachdenklichkeit und tiefe Betroffenheit. Nachmittags besuchten wir noch die schöne Stadt Hirschberg – das polnische Tor zum Riesengebirge. Nach dem Stadtrundgang verließ uns Björn Richtung Breslau. Gleichzeitig konnten wir Rene´ von den Görlitzer Naturfreunden begrüßen, der schon seit 1990 enge Kontakte zu Marlies und Dieter Suppes pflegt - er war ein Tag lang unser Gast und begleitete uns bei der Wanderung am nächsten Tag. Pünktlich zum Abendessen erreichten wir unser Domizil für die nächsten 5 Tage, das Sporthotel Harmony Club in Spindlermühle .

Am 4. Reisetag empfing uns unsere Wanderführerin Martina Bulirova´zur ersten Tageswanderung „rund um Spindlermühle“. Die insgesamt 16 km lange Strecke führte zunächst entlang der weißen Elbe zur gleichnamigen Baude (rd.1000 m hoch), wo wir eine kurze Rast einlegten. Zurück ging es auf einem sehr schönen Panoramaweg in den Ort Spindlermühle. Nach dem Mittagessen teilte sich die Gruppe. Ein Teil setzte die Wanderung mit einer großzügigen Umrundung des Stausees fort, der andere erkundete den Ferienort und tauschte großzügig Euro in Kronen um. Damit war sichergestellt, dass kleinere Devisengeschäfte fortan unbürokratisch und provisionsfrei über die ESER-Bank abgewickelt werden konnten.

Am 5. Reisetag war die Elbquelle unser Ziel. Zunächst brachte uns ein Sessellift auf den 1234 m hoch gelegenen Medvedin . Der weitere Weg wurde begleitet von wunderschönen Aussichten in den Elbgrund und zum Riesengebirgskamm . Vorbei an der Vrbatovabaude und der - noch von sozialistischem Charme geprägten - Elbgrundbaude erreichten wir nach insgesamt 7 km die Elbquelle (1382 m). Nach der Mittagspause teilte sich wiederum die Wandergruppe. Der größere Teil nahm den über eine steile Felssteintreppe führenden 2 km längeren Weg durch den Elbgrund auf sich, während die kleinere Gruppe den Hinweg auch als Rückweg wählte. Beim Abendbuffet waren dann wieder alle gesund und munter zusammen.

Schneekoppe
Auf dem Weg zur Schneekoppe (Hintergrund)

Am nächsten, dem 6. Tag wurde die Besteigung der Schneekoppe - als absoluter Höhepunkt der Wandertage - in Angriff genommen. Es galt dabei insgesamt rund 500 m bergauf und 700 m bergab zu bewältigen. Ausgehend von Klein-Aupa wanderten Martina und 17 Naturfreunde den zum Teil beschwerlichen Anstieg auf dem Grenzgrat zwischen Tschechien und Polen über die schwarze Kuppe bis zur Schneekoppe (1602m). Bei idealem Wetter genoss man die herrliche Aussicht rund um die höchste schlesische und tschechische Erhebung. Das Mit-tagessen konnte im polnischen Restaurant Sniezka eingenommen werden mit der Möglichkeit, dort die letzten polnischen Münzen los zu werden. Der Rückweg über die Rosenbergsbaude war nur 5 km lang, aber teilweise unangenehm steil. Am Bus in Petzer erwarteten uns bereits 4 Naturfreunde, die über ihr schönes Alternativprogramm zu berichten wussten. 

Am 7. Reisetag besuchten wir zunächst eine Bierbrauerei in Nova Paka´. Danach fuhren wir weiter zur Stadt Jitschin, die nach den Plänen Wallensteins erbaut wurde.

MarktlatzJitschin
Der Marktlatz von Jitschin

Nach der Mittagspause in einem Biergarten blieb leider nicht mehr viel Zeit für das schöne böhmische Städtchen. Zurück ging die Fahrt durch das Böhmische Paradies - am Horizont zogen bereits Gewitterwolken über dem Riesengebirge auf .

Am 8. Reisetag machten wir vormittags eine kleine Wanderung zum über 1000 m hohen Heidelberg. Der Himmel war bedeckt , so dass uns die mögliche Aussicht von der Turmplattform auf das Riesengebirge und das Isergebirge vorenthalten blieb. Glück gehabt: Nach Abschluss der Wanderung - während der Mittagspause in einer Brauereigaststätte bei Hohenelbe - kam der große Regen! Nach dem Besuch des interessanten Riesengebirgsmuseums und anschließendem Einkaufsbummel in Hohenelbe verabschiedeten wir uns am Nachmittag von Martina und bedankten uns bei ihr für die nette und umsichtige Wanderreiseleitung .

Am Rückreisetag fuhren wir vorbei an Prag und Nürnberg und erreichten Wiesbaden nach rund 750 km.

Insgesamt vielen Dank für die sichere Fahrt an unseren Busfahrer Marc und für die hervorragende Reiseorganisation an Gabi und Werner Wahler !

Eine schöne Reise war`s gewesen ...Auf Wiedersehen in den Vogesen! Wolfgang Eser 

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