Sonstige Aktivitäten
04.07.2022
15:00
Ein für die Wiesbadener Innenstadt, typisches, gut erhaltenes Mehrfamilienhaus in der verkehrsreichen
Bahnhofstraße, unweit des Mahnmals für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma. Dort wohnten während des Zweiten Weltkriegs zwei Familien. Zwei Haushälften, zwei Eingänge. Links in der
Nummer 46 lebte die jüdische Familie Strauss, rechts in der Hausnummer 44, die Familie Moos – bis zum
Kriegsende überzeugte Nazis. Veronika Moos, Enkeltochter des dort lebenden Ehepaars Moos ist heute Leiterin des Malsaals des Hessischen Staatstheaters. In der Bahnhofstraße, neben dem Haus Nr. 44, in dem sie viel Zeit bei ihren Großeltern verbracht hat, stolpert sie im Juni 2019 über die Stolpersteine vor dem Haus Nr. 46.
Sie ist tief in die eigene Geschichte sowie in die der Nachbarn eingetaucht. Sie ist auf Briefe ihrer Eltern gestoßen, hat Briefe der Nachbarn ausfindig gemacht und studiert. Herausgekommen ist das Buch “Nachbarn“. Es zeigt wie anders das Leben verlaufen kann, selbst wenn man Tür an Tür wohnt. Von beiden Nachbarsfamilien ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten, der die gleichzeitige Sicht auf zwei Lebenswelten zulässt: Kriegsgeschehen und nationalsozialistische Überzeugungen einerseits und Unterdrückung, Verfolgung und Deportation andererseits. Eindrucksvolles Quellenzeugnis für die deutsche Alltagswelt zwischen 1939 und 1945.
Veronika Moos liest aus ihrem sehr bewegenden Buch exklusiv für die Naturfreunde Wiesbaden im Heidehäuschen. Auch Gäste sind zu dieser Veranstaltung herzlich willkommen.
Beginn/Ort: 15.00 Uhr, Naturfreundehaus Heidehäuschen
Info: arno.enzmann@naturfreunde-in-wiesbaden.de, 0611 8904762